Landshut.
Ein Arbeitskreis oder Dachverband für alle Bairischen Dialekte wird schon länger in Fachkreisen als überlegenswert diskutiert.
Vor kurzem trafen sich Verantwortliche von vier Bairischen Dialekt-u. Sprachvereinen im Gashaus Zollhaus zu einem ersten Sondierungsgespräch. Das Cimbern-Kuratorium Bayern e. V. wurde beauftragt einen konkreten Vorschlag zum weiteren Vorgehen auszuarbeiten.
Zu Beginn begrüßte der Vorsitzende des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums Jakob Oßner die angereisten Vorsitzenden und Mitglieder der Bairischen Dialektvereine, die sich dann auch selber vorstellten. Besonders erfreut war die Gesprächsrunde über die Anwesenheit des „Bairisch-Experten“ Prof. Dr. Anthony Rowley, der extra aus Augsburg anreiste. Zu wichtig war dem ausgewiesenen Fachmann für germanische Sprachen das Thema , so bekräftigte der Sprachwissenschaftler Prof. Rowley sogleich die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit der Vereine, da doch alle das gleiche Ziel haben, nämlich die Förderung und Erhaltung des „Bairischen“ in allen Dialekten. Hier wäre natürlich wünschenswert, so Dr. Rowley, die ganze Aktion auf noch breitere Füße zu stellen und das Fränkische, Allgäuerisch/Schwäbische mit einzubeziehen.
Vom Cimbern-Kuratorium waren neben Jakob Oßner die Vorstandsmitglieder Max Aschenbrenner, Klaus Hoffmann und Richard Riebesecker zur Gesprächsrunde erschienen. Vom Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte der Vorsitzende Heinz Schober-Hunklinger mit seinen Stellvertretern Marianne Hauser und Sigi Bradl, vom Verein Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau Rudi Mörtl und von der Johann-Andreas Schmellergesellschaft ihr erster Vorsitzender Christian Ferstl. Jakob Oßner und Max Aschenbrenner erläuterten für das Cimbern-Kuratorium ihr Interesse an einer Förderung des Bairischen und einer engeren Zusammenarbeit auf sprachwissenschaftlichem und kulturellem Gebiet, denn „Zimbrisch“ ist das „Älteste Bairisch“ und es ist daher sinnhaftig unter den Dialektvereinen besser zusammenzuarbeiten. In das gleiche Horn für ein gemeinsames Vorgehen stießen Christian Ferstl von der Schmeller-Gesellschaft sowie die Vorsitzenden Heinz Schober-Hunklinger vom FBSD (Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte) und Rudi Mörtl von den Mundarten Chiemgau-Inn. Baden-Würtemberg ist Vorbild für ein gemeinsames Vorgehen. Ein Dachverband verbindet dort die Heimat- und Dialektvereine und deren Ansehen der Dialekte wird damit gehoben. Der FBSD setzt sich für die Förderung und Pflege der Dialekte in Schulen und Kindergärten ein und möchte hier deutlich mehr Einfluss nehmen bzw. auch staatliche Initiativen sehen. Prof. Dr. Anthony Rowley kann sich sogar die Aufnahme des Bairischen in die Charta der schützenswerten Regionalsprachen vorstellen, hier ist jedoch die Unterstützung aller Beteiligten notwendig. Jakob Oßner freute sich über die Zusage von Prof. Rowley am 30. April im Salzstadel, ab 19.00 Uhr, eine Lesung über die Sprachgeschichte in seinem kürzlich erschienen Buch mit dem Titel: “ Boarisch-Boirisch-Bairisch“ zu halten. Ein Bucherwerb ist dabei möglich.
Foto: Rowley priv.